Eingewöhnung

Die zehn goldenen Regeln der Eingewöhnung aus Sicht des Kindes

Mit dem Eintritt in unsere Einrichtung erweitert das Kind seinen bisher vertrauten Rahmen und begegnet  einer Vielzahl an neuen Menschen, Räumen, Abläufen und Materialien. Die Eingewöhnung in unserer Einrichtung findet in Peer-Gruppen statt und wird individuell an das Alter und die Entwicklung des Kindes angepasst.

Die zehn goldenen Regeln der Eingewöhnung
aus Sicht des Kindes:

  1. In meiner ersten Kindergartenzeit helft ihr mir am meisten, wenn ihr mir zu Hause schon erzählt, was mich in meinem Kindergarten erwartet.
  2. Es ist wichtig, dass ihr selbst davon überzeugt seid, dass ein Kindergartenbesuch gut für mich ist.
  3. Es beruhigt mich am Anfang, wenn ich weiß, dass ihr in dieser Zeit bei mir bleibt.
  4. Ich will alleine entscheiden, wann und mit wem ich spielen möchte. Vielleicht brauche ich erstmal Zeit, um die anderen Kinder zu beobachten und mich an die neue Umgebung zu gewöhnen.
  5. Wenn ihr weggeht, seid ehrlich zu mir: Eine genaue Absprache ist besser, als falsche Hoffnungen zu wecken.
  6. Auch wenn ich weine, verabschiedet euch bitte kurz von mir – ich werde ganz bestimmt getröstet.
  7. Wenn ihr beunruhigt seid, ruft doch einfach nach zehn Minuten im Kindergarten an; wahrscheinlich spiele ich dann schon längst.
  8. Wenn es mir schlecht geht, rufen euch meine Erzieher/innen an.
  9. Damit ich mich gut eingewöhnen kann, ist es wichtig, dass ich regelmäßig in den Kindergarten gehe. Durch Unterbrechungen – besonders in der ersten Zeit – muss ich immer wieder von neuem anfangen mich einzugewöhnen.
  10. Wenn ich mich im Kindergarten wohl fühle und weiterspielen möchte, heißt das, dass ich einen Schritt ins Leben gemacht habe, aber keinen Schritt von euch weg – ich habe euch genauso lieb wie vorher!


Die Eingewöhnung ist abgeschlossen wenn das Kind:

Interessiert ist – wird möglich, wenn sich das Kind als zugehörig erlebt

  • Das Kind kommt in die Einrichtung und weiß innerhalb einer angemessenen Zeit, wohin es sich begeben will und was es dort anfängt
  • Das Kind hat mindestens einen Platz für sich an dem es sich wohlfühlt
  • Es lässt sich zum Spiel einladen bzw. geht auf andere Kinder zu
  • Es lässt sich von päd. Fachkräften trösten
  • Es beobachtet eingehend andere Kinder und päd. Fachkräfte
  • Es erforscht die neue Umgebung interessiert und bleibt vertieft in seinem Tun

Engagiert ist – wird möglich, wenn sich das Kind wohl fühlt

  • Das Kind drückt Wohlbefinden aus (lachen, juchzen, plappern)
  • Es isst mit und beteiligt sich an der Gestaltung der Essenssituation
  • Es fühlt sich in Pflegesituationen mit päd. Fachkräften wohl
  • Das Kind weiß wo die Toilette ist und kann sie je nach Entwicklungsstand, allein oder in Begleitung einer päd. Fachkraft aufsuchen
  • Es nutzt die Vielfalt der vorhandenen Erlebnisräume des Kindergartens
  • Es ist mit den Abläufen vertraut

Standhält – wird möglich, wenn das Kind explorieren kann

  • Das Kind sucht sich eine neue Tätigkeit und/ oder ist bereit, etwas auszuprobieren, was ihm andere anbieten, um über eine Schwierigkeit hinwegzukommen
  • Es erprobt die verschiedenen päd. Fachkräfte: Wer reagiert, wie? Welche Rückmeldungen sind zu erwarten?
  • Es hat gelernt, dass im Kindergarten nicht jeder Tag gleich ist und kann damit umgehen
  • Das Kind lässt sich auch auf andere päd. Fachkräfte ein, wenn seine bevorzugte Fachkraft nicht da ist
  • Es ist an Meinungsverschiedenheiten beteiligt und beginnt sich, je nach Entwicklungsstand, zu engagieren
  • Es findet allein Spielorte- und Ideen und ist länger damit beschäftigt

Sich mitteilt – wird möglich, wenn das Kind kommunizieren kann

  • Das Kind drückt seine Bedürfnisse körpersprachlich und durch seine Stimme aus durch Mimik und Gestik, Körperhaltung, Bewegung und Lautäußerungen
  • Es kommuniziert mit anderen Kindern und den päd. Fachkräften
  • Es reagiert auf andere Kinder und päd. Fachkräfte, es hört zu wenn es angesprochen wird und wendet den Kopf nach den päd. Fachkräften, wenn diese es rufen
  • Es teilt mit, wenn es etwas möchte oder nicht
  • Das Kind äußert verbal und nonverbal Wünsche und Bedürfnisse
  • Es begleitet sein Spiel mit verbalen Äußerungen

Teil einer Lerngemeinschaft ist – wird möglich, wenn das Kind beitragen kann

  • Es kooperiert in Pflegesituationen, holt z.B. seine Windel, lässt sich in Schlaf begleiten, schöpft sein eigenes Essen oder öffnet den Mund, wenn ihm Essen angeboten wird
  • Das Kind setzt sich mit anderen Kindern an den Tisch und isst mit ihnen, es kann die Hände allein Waschen oder hält sie bereitwillig hin
  • Es folgt den Spielideen anderer Kinder
  • Das Kind sucht aktiv nach Unterstützung, wenn es Hilfe braucht
  • Es bringt im Spiel mit anderen eigene Spielideen ein 

Wenn sich das Kind mehrere Stunden am Tag, inkl. Mittagessen und Mittagsschlaf, im Kindergarten wohlfühlt, schließen wir die Eingewöhnung ab. In diesem Fall bleibt das Kind den ganzen Tag im Kindergarten und nimmt am Alltag teil.